Hansen 03 - Das bedrohte Glueck by Ellin Carsta

Hansen 03 - Das bedrohte Glueck by Ellin Carsta

Autor:Ellin Carsta [Carsta, Ellin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2019-04-15T22:00:00+00:00


12. Kapitel

Elisabeth Hansen, geborene Staufen, war nie eine Frau gewesen, die sich durch Gefühle blenden ließ. Vor allem aber war sie keine Frau, die sich mit Gewissensbissen plagte, wenn sie etwas tat, das gegen die Regeln ihrer Mitmenschen verstieß oder diese sogar verletzte. Nein, mit ihrem Gewissen hatte sie nie zu kämpfen gehabt. Doch sie ärgerte sich über ihre Fehleinschätzung, was die Familie Hansen anging, in die sie eingeheiratet hatte.

Schon damals, als sie Georg und Robert kennengelernt hatte, war sie der Auffassung gewesen, dass Georg als der Ältere die bessere Partie von beiden wäre. Dummerweise war er zu diesem Zeitpunkt bereits mit Vera verlobt gewesen und hatte diese nur kurze Zeit später geheiratet, ohne dass Elisabeth noch Gelegenheit gehabt hätte, dazwischenzugehen. So hatte sie sich mit Robert begnügt, dem sie seinerzeit nicht allzu viel zugetraut hatte, der aber immerhin eines Tages das Kontor seines Vaters zum Teil erben würde und insoweit immer noch besser war als alle anderen Männer, die sie bis dato als mögliche Ehemänner ins Auge gefasst hatte.

Als dann Robert nach dem Tod seines Vaters diese vollkommen dumme, aberwitzige Idee mit der Plantage in Kamerun gehabt hatte, war für Elisabeth vollkommen klar gewesen, dass der Zeitpunkt gekommen war, sich um Georg zu bemühen. Und es war ja auch nicht besonders schwer gewesen, Vera, diese etwas plumpe und vor allem einfältige Person, auszustechen. Nie hätte sie vermutet, dass es Robert gelingen würde, die Plantage in Kamerun so erfolgreich zu machen und dadurch das Kontor der Hansens zu einer derartigen Blüte zu führen. Ja, ihr eigener Ehemann hatte sie tatsächlich überrascht. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt ihr Plan, Georg zu umgarnen und ihn für sich zu gewinnen, schon zu weit fortgeschritten gewesen, als dass sie noch hätte kehrtmachen können.

Wie hätte sie denn auch ahnen sollen, dass er sich am Ende als der schwächere der Brüder entpuppen und sie selbst gezwungen sein würde, sich erneut auf die Suche nach einem geeigneten Versorger zu machen. Nein, das war nicht vorhersehbar gewesen, wenngleich es sie mahnte, künftig noch mehr Bedacht auf die Auswahl ihrer Männer zu legen.

Noch während sie mit Georg in dieser schäbigen kleinen Wohnung lebte – nachdem Robert und Karl sie zuvor aus der Hansen’schen Villa hinausgeworfen hatten –, sah sie sich schon nach einem Ersatz um, den sie dann im letzten Jahr in August Frederiksen gefunden hatte. Dieser hatte definitiv genug Geld, um ihr den gewünschten Lebensstil zu ermöglichen. Jedoch hatte Frederiksen zwei Nachteile: Er genoss in der Hamburger Gesellschaft – trotz seines Vermögens – kein gutes Ansehen, was sich Elisabeth nicht so ganz erklären konnte. Sie hatte immer wieder einmal Gerüchte gehört, dass es da eine schon Jahrzehnte zurückliegende Geschichte mit einer jungen Frau gab, die er geschwängert und sitzen lassen hatte. Genaues hatte sie jedoch nie erfahren. Der zweite Nachteil war sein Alter. Er ging bereits auf die siebzig zu und hätte ihr Vater sein können, was die Affäre für Elisabeth anstrengender machte, als ihr lieb war. Sein körperliches Verlangen war zwar heftig, doch sie musste viel Einsatz



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